- BMBF-Überbrückungshilfe für Studierende planmäßig am 30. September ausgelaufen
- 11 929 Anträge wurden von Juni 2020 bis September 2021 im Studierendenwerk Stuttgart gestellt
- Studierendenwerke fordern: Notfallmechanismus muss als Vorsorgeinstrument im BAföG verankert werden
Mehr als 3,4 Millionen Euro hat das Studierendenwerk Stuttgart seit dem Start der bundesweiten Überbrückungshilfe im Juni 2020 bis einschließlich 30. September 2021 bewilligt und an Studierende in pandemiebedingter Notlage ausbezahlt. Am gestrigen Donnerstag ist die Hilfe des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) planmäßig ausgelaufen. Aus einer gemeinsamen Pressemitteilung des BMBF und des Deutschen Studentenwerks geht hervor, dass sich der studentische Arbeitsmarkt spürbar erholt hat, die Antragszahlen auf Überbrückungshilfe waren in den vergangenen Monaten bundesweit rückläufig. Diese Entwicklung zeigte sich auch in Stuttgart.
Insgesamt 11 643 Anträge auf Überbrückungshilfe wurden bis September 2021 im Studierendenwerk Stuttgart bearbeitet. Besonders hoch waren die Antragszahlen im Juni 2020 (1575 Anträge) und Juli 2020 (1558 Anträge). Denn die Corona-Situation führte im Frühjahr 2020 dazu, dass viele Studierende plötzlich vor Finanzierungsschwierigkeiten standen – der Nebenjob war weggebrochen und oft konnten die Eltern finanziell nicht unterstützen. Seit Januar 2021 sind die Antragszahlen rückläufig.
Im Studierendenwerk Stuttgart kümmerte sich fünfzehn Monate lang ein 30-köpfiges Team von Beschäftigten verschiedener Abteilunge um die Anträge. „Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben sich dieser wichtigen Aufgabe kurzfristig und engagiert angenommen“, sagt Geschäftsführer Marco Abe. „So konnten wir gewährleisten, dass Studierende in finanzieller Not schnellstmöglich unterstützt werden.“
Studienfinanzierung für viele Studierende schwierig
Durch die Überbrückungshilfe ist deutlich geworden, dass sich viele Studierende in einer schwierigen finanziellen Situation befinden – auch unabhängig von der Pandemie. Diese hat die Situation lediglich weiter verschärft. Gleichzeitig sind die Antragszahlen beim BAföG – dem wichtigsten Mittel zur Studienfinanzierung – seit Jahren rückläufig. „Eine grundlegende BAföG-Reform ist unbedingt notwendig“, fordert Sebastian Matschke, Leiter des Amts für Ausbildungsförderung im Studierendenwerk. „Nur so kann wieder mehr jungen Menschen eine Förderung ermöglicht werden.“
Das BMBF hat angekündigt, in der kommenden Legislaturperiode das BAföG an die vielfältigen Bildungswege anzupassen. Auch ein Notfallmechanismus soll als Vorsorgeinstrument im BAföG verankert werden, damit im Katastrophenfall keine Überbrückungshilfe notwendig ist. „Wir begrüßen dieses Vorhaben“, so Studierendenwerks Geschäftsführer Marco Abe. „Für den Erhalt der Chancengerechtigkeit im Studium, muss das BAföG an die heutige Lebensrealität der Studierenden angepasst werden.“
Hintergrundinformationen zur Überbrückungshilfe
Durch die Corona-Situation gerieten viele Studierende im Frühjahr 2020 in finanzielle Schwierigkeiten. Schnelle, unbürokratische Hilfe war für betroffene dringend notwendig, dafür setzten sich die Studenten- und Studierendenwerke nachdrücklich ein. Das BMBF reagierte mit einem Maßnahmenpaket, zu dem auch die Überbrückungshilfe zählte. Ab dem 16. Juni 2020 konnte der Zuschuss online beantragt werden – über ein bundesweit einheitliches Online-Tool, das in kurzer Zeit über das Deutsche Studentenwerk entwickelt worden ist. Studierende konnten zwischen 100 und 500 Euro als Zuschuss erhalten, wenn sie ihre pandemiebedingte Notlage nachweisen. Vergeben wurden die Gelder aus der Überbrückungshilfe über die 57 im Deutschen Studentenwerk organisierten Studenten- und Studierendenwerke.
Weiterführende Informationen:
BMBF-Überbrückungshilfe für Studierende: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/kurzmeldungen/de/das-muessen-sie-jetzt-wissen
Pressemitteilung des BMBF und des DSW zum Ende der Überbrückungshilfe:https://www.studentenwerke.de/de/content/merkliche-erholung-am-studentischen
Zehn Eckpunkte des DSW für eine grundlegende BAföG-Reform:https://www.studentenwerke.de/de/content/eckpunkte-bafoeg-reform