- Wüstenrot Stiftung fördert Notfonds des Studierendenwerks mit 10.000 Euro
- 27 Studierende in den vergangenen Jahren durch den Notfonds unterstützt
- Herausfordernde Zeiten erschweren Student*innen die Studienfinanzierung
2019 hat das Studierendenwerk Stuttgart einen spendenbasierten Notfonds ins Leben gerufen. Er soll Studierende in akuten finanziellen Notlagen vor dem Studienabbruch bewahren und helfen, die Situation zu überbrücken. Nach einem Jahr des Fundraisings, konnte der Notfonds 2020 erstmals aktiv genutzt werden. 27 Studierende haben bis heute finanzielle Unterstützung in einer Notsituation erfahren, einige von ihnen mehrfach. Mehr als 20.000 Euro wurden ausbezahlt. Ein Hilfsangebot, das erst durch Spenden von Stiftungen und Unternehmen aus der Region genauso wie von Privatpersonen ermöglicht wird.
In diesem Jahr darf sich der Notfonds über weitere großzügige 10.000 Euro freuen, bereitgestellt durch die Wüstenrot Stiftung. „Uns ist es wichtig, die Zukunftsfähigkeit junger Menschen zu fördern und wissenschaftlichen Nachwuchs zu unterstützen“, sagt Prof. Philip Kurz, Geschäftsführer der Wüstenrot Stiftung. „Wir haben daher entschieden, den Notfonds des Studierendenwerks zu unterstützen. Eine finanzielle Notsituation darf kein Grund für einen Studienabbruch sein.“ Die Stiftung ist seit 1990 in den Bereichen Denkmalpflege, Wissenschaft, Forschung, Bildung, Kunst und Kultur gemeinnützig tätig und sitzt in Ludwigsburg.
„Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung und das Vertrauen in unsere Arbeit“, sagt Marco Abe, Geschäftsführer des Studierendenwerks. „Die Wüstenrot Stiftung trägt zum Studienerfolg und damit zur Zukunftschance junger Menschen bei. Das ist gelebte Solidarität, die – gerade in der heutigen Zeit – von großer Bedeutung ist.“
„Im Studium gibt es tausend Gründe, warum man in eine Notlage kommen kann“
Manchmal geraten Studierende während des Studiums kurzfristig und unverschuldet in eine finanzielle Notlage. „Wir leben in einer herausfordernden Zeit, in der sich viele Menschen um ihre Zukunft sorgen. Studierende trifft es besonders hart“, weiß Helga Kessler, Sozialberaterin im Studierendenwerk Stuttgart. „Gestiegene Preise und Lebenshaltungskosten erschweren ihnen die Studienfinanzierung. Kommt ein unvorhergesehener Schicksalsschlag hinzu – etwa psychische Beeinträchtigungen, eine körperliche, schwere Erkrankung oder die ungeklärte Unterhaltssituation bei einer Trennung – liegt die Gefahr nahe, das Studium abzubrechen.“
Für solche Situationen hat das Studierendenwerk den Notfonds geschaffen, zusätzlich zur Sozial- und psychotherapeutischen Beratung. Da die Mittel des Studierendenwerks selbst zweckgebunden sind, machen erst Spendengelder den Notfonds möglich. Diese werden zu 100 Prozent an bedürftige Studierende weitergegeben. Die Personal- und Verwaltungskosten finanziert das Studierendenwerk.
Und die Hilfe kommt an. Eine unterstützte Person, die den Notfonds anschließend selbst über Monate befüllt hat, sagt: „Im Studium gibt es tausend Gründe, warum man in eine Notlage kommen kann. Ich bin sehr froh, dass der Notfonds mir damals geholfen hat, das hat eine enorme Bedeutung für mich.“ Und eine andere alleinerziehende Person, die nach einer Trennung durch den Notfonds unterstützt wird, berichtet: „Ich bin sehr erleichtert, die letzten Wochen haben mich sehr geschlaucht, da ich mein Studium in großer Gefahr sah. Ich möchte schnellstmöglich das Studium abschließen und finanziell wieder auf die Beine kommen.“
Die Spenden ermöglichen es, dass Beratung und Unterstützung für Studierende in finanziellen Notsituationen aus einer Hand kommen. Das Team der Sozialberatung hilft Studierenden eine grundlegende Finanzierungsmöglichkeit für ihr Studium zu finden. Mit dem Notfonds können sie in einer akuten Notlage direkt finanziell unter die Arme greifen.
Die wichtigsten Informationen für Studierende
Mit dem Notfonds können unvorhergesehene, akute Notsituationen überbrückt werden. Er ist aber kein Mittel zur grundständigen Studienfinanzierung. Der Notfonds kann von Studierenden in Anspruch genommen werden, deren Studienfortschritt eine Abschlussperspektive aufzeigt. Sie müssen an einer der 15 Hochschulen immatrikuliert sein, die das Studierendenwerk Stuttgart betreut. Studierende können in der Regel einmal im jeweiligen Studienabschnitt ihres Bachelor- oder Masterstudiums Leistungen aus dem Notfonds beziehen.
Die Spendengelder aus dem Notfonds werden je nach Bedarfslage im Einzelfall ausbezahlt. Die Höhe ist immer abhängig von der individuellen Situation. Leistungen aus dem Notfonds müssen nicht zurückbezahlt werden, die Studierenden verpflichten sich aber zu einer umfassenden Beratung zur Studienfinanzierung. So kann das Team aus der Sozialberatung sie dabei unterstützen eine grundlegende Finanzierung zu finden und damit dauerhaft einen sorgenfreien Studienalltag zu schaffen.
Mehr Informationen:
Wer den Notfonds unterstützen möchte, kann unter Angabe des Verwendungszwecks „Spende Notfonds“ an folgendes Konto bei der BW-Bank spenden: IBAN: DE90 6005 0101 0002 8290 90.
https://www.studierendenwerk-stuttgart.de/beratung/sozialberatung/notfonds