Geöffneter Brief auf dem steht: Offener Brief an die Mitglieder des Landtages Baden-Würrtemberg

Offener Brief

An die Mitglieder des Landtages Baden-Württemberg,

der Landeshaushalt 2025/26 befindet sich auf der Zielgeraden. Bevor sich damit das letzte Zeitfenster für die ausreichende Finanzierung der Studierendenwerke schließt, bitte ich Sie im Namen von 57 000 Studierende in der Hochschulregion Stuttgart (und 350 000 Studierenden in Baden-Württemberg) dringend um Ihre Unterstützung.

Während Hochschulen in Lehre und Forschung tätig sind, ermöglichen wir Studierendenwerke mit unserem sozialen Leistungsangebot (Wohnraum, Mensen, Kitas, Sozial- und psychotherapeutische Beratung, BAföG) das Studieren – ganz Besonders an den hochpreisigen Studienstandorten wie Stuttgart.

Um mit unseren Leistungen die Chancengleichheit im Bildungssystem zu sichern, steht uns Studierendenwerken nach dem Gesetz eine finanzielle Förderung des Landes zu. Diese sog. Finanzhilfe wird laut MWK jedoch weiter auf dem Niveau von 2020 fixiert bleiben – trotz Inflation, Kostensteigerungen und Entgelterhöhungen. Ein gewaltiges Problem!

Wir im Studierendenwerk Stuttgart erhalten derzeit pro Jahr 3,4 Mio Euro Finanzhilfe (rund 6% der jährlichen Einnahmen). Allein durch die dringend notwendigen Steigerungen im TV-L müssen wir im Studierendenwerk Stuttgart aber kommendes Jahr allein ca. 2 Mio. EUR mehr Personalaufwand schultern. Ohne Erhöhung der Finanzhilfe müssen wir diese und weitere Kostensteigerung 1:1 an die Studierenden weitergeben – wie bereits schon in den letzten Jahren.

In mehreren Sparrunden haben wir in den letzten Jahren rund 15% Personal sozialverträglich reduziert und Einrichtungen geschlossen. Ich sehe den Bildungsstandort jetzt zunehmend in Gefahr.

Bei seiner Einbringungsrede für den Landeshaushalt betonte Finanzminister Dr. Danyal Bayaz richtigerweise: „Investitionen in die Bildung sind ein Baustein zur Stärkung unseres Wirtschaftsstandorts.“ Auch unterstrich er die Bedeutung der Universitäten und Hochschulen: „Sie sind der Ort, an denen Innovationen und Zukunftstechnologien entstehen und Fachkräfte ausgebildet werden.“ Aber erst mit unseren Leistungen können sich Studierende auf das erfolgreiche Studium fokussieren, um nach der Ausbildung als dringend benötige Fachkräfte hier in Baden-Württemberg tätig zu werden.

Die Hochschulen berichten uns, dass sie im Wettbewerb um die besten Köpfe sind. Doch neben optimalen Lehr- und Forschungsbedingungen hören wir, dass immer stärker auch die Lebenshaltungskosten bei der Studienplatzwahl eine Rolle spielen. Durch eine Steigerung der Finanzhilfe für die Studierendenwerke können Sie bewirken, dass wir in Baden-Württemberg im Vergleich zu anderen nicht aufgrund der Lebenshaltungskosten zurückfallen.

Wir bitten Sie in Ihren Gremien und im parlamentarischen Verfahren der Haushaltsberatungen für das Anliegen der Studierenden zu werben und einen Zuwachs der Finanzhilfe zu unterstützen. Allein aufgrund steigernder Personalkosten werden die acht Studierendenwerke ab 2025 jährlich rund 12 Millionen Euro mehr benötigen.

Gerne stehe ich Ihnen für einen Austausch zu diesem wichtigen Thema zur Verfügung.

Marco Abe, Geschäftsführer Studierendenwerk Stuttgart